Servette trotzte Herta Berlin ein 0:0 ab Genf - Keine Tore im Hinspiel des Sechzehntel-Finals im UEFA-Cup zwischen Servette Genf und Hertha Berlin. 8412 Zuschauer hofften bei bitterer Kдlte in der Charmilles vergebens, sich an Treffern zu freuen und zu erwдrmen. Die Sicherheit hatte Prioritдt, die Chancen blieben rar. (kil/sda)
Servette besass nicht die Mittel, die solide Berliner Abwehr zu ьberlisten. Chancen zдhlte man nur im Angriffsfurioso und im verzweifelten Schlussspurt, der aber ebenfalls nichts einbrachte. Der deutsche Bundesligist prдsentierte sich in Genf als Minimalist, beschrдnkte sich mit der Spielkontrolle und ьberzeugte nur mit seiner defensiven Stabilitдt.
Die Genfer besitzen aber weiterhin die Chance, erstmals die Achtelfinals im UEFA-Cup zu erreichen. Auch im dritten Heimspiel im diesjдhrigen Europacup-Wettbewerb blieben die дusserst konzentriert agierenden Grenats zu Hause ohne Verlusttor und haben dadurch die Mцglichkeit, bereits mit einem 1:1 in Berlin fьr die grosse Ьberraschung zu sorgen. Dazu bedarf es aber mehr Kreativitдt im Spielaufbau, verbessertem Flьgelspiel, gefдhrlicheren Freistoss- Varianten und mehr Durchsetzungsvermцgen der Stьrmer. Wilson Oruma, der nigerianische Olympiasieger von 1996, genьgt als Alleinunterhalter nicht. Von seinen Tricks und seinen Ideen ging die grцsste Gefahr fьr Hertha aus.
Defensiv ьberzeugte Servette. Hartnдckig im Zweikampf, klug im Stellungsspiel und konzentriert ьber die ganze Spieldauer, liess die Viererabwehr Herthas Offensive wenig Spielraum. Sowohl Marcelinho, der im Sommer fьr 12 Millionen Franken aus Brasilien ьbernommen wurde, als auch dem 192 Zentimeter grossen ehemaligen Bundesliga-Torschьtzenkцnig Preetz wurde keine einzige Torchance zugestanden. Der Brasilianer Hilton, der in der noch schwдcheren zweiten Halbzeit mit einem Kopfball die einzig kleine Servette- Chance hatte, ьberragte in der soliden Genfer Hintermannschaft seine Kollegen noch. Torhьter Pйdat war ein sicherer Rьckhalt und hielt das Wenige, was auf sein Tor geflogen kam, sicher.
Herthas athletische Vorzьge
Der Bundesliga-Fьnfte bot wenig fьr ein spielerisches Spektakel. Hertha tastete sich ins Spiel, beschrдnkte sich auf ein Minimum an Offensivaktionen und ging sichtlich auf ein torloses Ergebnis aus. Die athletischen Vorzьge und die Selbstsicherheit, die sich die Berliner mit sechs Siegen in Folge erarbeitet haben, waren aber augenscheinlich. Hertha hat sein Ziel erreicht. Es hat ohne grossen Kraftverschleiss auch in seinem fьnften Europacup-Spiel in dieser Saison kein Tor eingefangen und hatte den offensiv harmlosen Gegner jederzeit in Griff. Nur in der Anfangsphase, als Frei mit einem Freistoss ьber die Mauer und mit einem Knaller Ersatzgoalie Fiedler prьfte, schien zдhlbarer Erfolg mцglich. Als Hertha mit einem Aufsetzer des Ungarn Dardai und einem gefдhrlichen Kopfball des hollдndischen Mittelfeldrenners Maas reagierte, verloren die Genfer sofort an Schwung. Die Deutschen hatten fortan Gegner und Spiel unter Kontrolle.
Im «Luftkampf» blieben sie bis auf wenige Ausnahmen stets Sieger, und auch in den Zweikдmpfen behielten sie oft das bessere Ende fьr sich. Und als sie zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas den Rhythmus erhцhten, spьrte man, zu was sie eigentlich fдhig wдren, wenn sie gewollt hдtten. Es liegen aber vier Spiele in elf Tagen fьr die Hertha an, und zudem erlitt der Internationale Marko Rehmer Anfang zweiter Hдlfte nach einem Zweikampf mit dem enttдuschenden Servette-Brasilianer Claiton eine Prellung am linken Knie und musste ausgewechselt werden.
Servette - Hertha Berlin 0:0
Charmilles. -- 8412 Zuschauer. -- SR Larsen (Dд).
Servette: Pйdat; Jaquet, Hilton, Wolf, Fournier; Lonfat, Claiton, Londono, Oruma; Frei (83. Bah), Obradovic.
Hertha Berlin: Fiedler; Schmidt, van Burik, Rehmer (54. Sverisson), Simunic; Dardai, Maas, Tretschok, Goor; Preetz, Marcelinho (85. Beinlich).
Bermerkungen: Servette ohne Bratic, Comisetti und Thurre (alle verletzt) sowie Robert und Skoro (beide nicht spielberechtigt). Hertha ohne Deisler, Alves, Konstantinidis und Torhьter Kiraly (alle verletzt). Verwarnungen: 31. Tretschok, 35. van Burik (beide Foul).